In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Menschen, die hauptsächlich von zu Hause aus arbeiten, um 115 % gestiegen, womit die Fernarbeit schneller zugenommen hat als jede andere Art des Pendelns. Laut einem aktuellen Bericht von Global Workplace Analytics ist die Remote-Arbeit seit 2005 um 173 % gestiegen. 

Offensichtlich gibt es gute Argumente für Unternehmen, Remote-Arbeitnehmer besser unterzubringen. Es ist ein Trend, der rasant zunimmt und die Möglichkeit, aus der Ferne zu arbeiten, für einige Mitarbeitende zu einem Muss wird – 74% der Büroangestellten in Nordamerika geben an, dass sie aufgrund der Remote-Arbeitsrichtlinien des Arbeitgebers den Job wechseln würden. Und die Vorteile beschränken sich nicht nur auf die Flexibilität, die es dem Einzelnen bietet – Remote-Mitarbeiter bieten auch Vorteile für Unternehmen insgesamt.

Vorteile der Remote Arbeit

Top-Talente anziehen

Das Angebot von Remote-Arbeit erweitert Ihren Talentpool erheblich. Laut Stephane Kasriel, CEO von Upwork, "riskieren Unternehmen, die sich weigern, eine Remote-Belegschaft zu unterstützen, ihre besten Mitarbeiter zu verlieren und die Top-Talente von morgen abzuweisen." Sie sind nicht mehr auf ein bestimmtes geografisches Gebiet beschränkt, sondern können überall hingehen und spezialisierte Fachleute finden. Auf diese Weise sind Sie besser in der Lage, Top-Talente anzuziehen, und anstatt sich mit dem Besten zufrieden zu geben, können Sie die perfekte Passform finden. Dieser Vorteil ist besonders wertvoll für Unternehmen, die in wettbewerbsintensiveren Gebieten ansässig sind und Schwierigkeiten haben, überhaupt genügend Kandidaten für bestimmte Positionen zu finden.  

Da Sie aus einem größeren Pool rekrutieren, haben Sie auch die Möglichkeit, die Vielfalt in Ihrem Unternehmen zu erhöhen. Egal, ob Sie aus der ganzen Welt oder nur aus verschiedenen Regionen eines Landes einstellen, Sie werden von den unterschiedlichen Perspektiven und Ideen profitieren, die die Menschen mitbringen.

Reduzieren Sie die Fluktuation von Mitarbeitenden

Laut dem Bericht "State of Remote Work" 2017 von Owl Labs weisen Unternehmen, die Remote Arbeit anbieten, eine um 25 % niedrigere Fluktuationsrate auf, was darauf hindeutet, dass das Angebot von Remote-Arbeit ein wertvolles Instrument zur Mitarbeiterbindung für Unternehmen ist. Der Wert wird deutlicher, wenn man bedenkt, dass der Ersatz von gut ausgebildeten Mitarbeitenden doppelt so viel kosten kann wie das Jahresgehalt der Mitarbeitenden. Die Flexibilität, aus der Ferne zu arbeiten, verringert den Druck, der Mitarbeitende oft dazu veranlasst, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, wie z. B. Arbeitswege, körperliche Bedingungen oder Lebensereignisse.

Kosten senken

Ein typisches Unternehmen würde 11.000 US-Dollar pro Person und Jahr einsparen, wenn es den Mitarbeitenden die Möglichkeit bietet, aus der Ferne zu arbeiten. Remote-Mitarbeiter reduzieren die Menge an Immobilien, die Sie benötigen, was bedeutet, dass Sie deutlich weniger Geld in die Anmietung oder den Kauf von Büroräumen stecken. Eine Remote-Belegschaft senkt auch die Kosten, die mit der Aufrechterhaltung eines Bürobetriebs verbunden sind, wie z. B. Computer, Telefone, Strom, Heizung und Klimaanlage.

Verbessern Sie die Produktivität

Eine Gallup-Umfrage ergab, dass Arbeitnehmer, die 60 bis 80 % ihrer Zeit außerhalb des Büros verbrachten, die höchsten Engagementraten aufwiesen. Es gibt mehrere Faktoren, die zu dieser Produktivitätssteigerung beitragen können. Stanford-Professor Nicholas Bloom führte eine Studie durch, die ergab, dass Mitarbeitende, die von zu Hause aus arbeiten, einen echten ganzen Tag (oder mehr) arbeiten, anstatt mehrmals pro Woche zu spät ins Büro zu kommen oder früh zu gehen. Die Studie ergab auch, dass die Arbeit aus der Ferne weniger ablenkend ist, wobei es den Mitarbeitenden viel leichter fällt, sich zu Hause zu konzentrieren. Zudem können Mitarbeitende dann arbeiten, wenn sie am produktivsten sind, auch wenn das spät in der Nacht oder früh am Morgen bedeutet, und sie neigen dazu, mehrere Überstunden pro Woche zu leisten. Endlich müssen sich die Mitarbeitenden nicht mit langen Arbeitswegen auseinandersetzen – in Städten wie New York oder San Francisco kann das Pendeln die Arbeitswoche um 6-15 Stunden verlängern.  

Wenn es so viel zu gewinnen gibt, eine Remote-Belegschaft zu haben, warum tun es dann nicht alle? Die Vorteile sind real, aber auch die potenziellen Herausforderungen. Da die Mitarbeiter über den ganzen Globus verstreut sind, können Unternehmen mit Komplikationen konfrontiert werden, insbesondere wenn es um Kommunikation, Kultur und Leistung der Mitarbeitenden geht. Es gibt jedoch Strategien, die die Herausforderungen minimieren und die Vorteile einer Remote-Belegschaft maximieren können.

Herausforderungen von Remote Work

Herausforderung #1: Aufrechterhaltung einer guten Kommunikation

In einer Studie von Zogby Analytics gaben Remote-Mitarbeiter an, dass mangelnde Informationen vom Management und die Aktualität der Informationen die größten Hindernisse für die Arbeit von zu Hause aus sein. Es kann eine Herausforderung sein, Teams zu koordinieren, die sich aus Mitarbeitenden aus verschiedenen Zeitzonen zusammensetzen, ganz zu schweigen von der zusätzlichen Schwierigkeit, ohne den für die Verständigung so wichtigen Ton und die Körpersprache zu kommunizieren. Kommunikationsprobleme können sich nicht nur negativ auf den Arbeitsfortschritt, sondern auch auf die Moral der Mitarbeitenden auswirken – daher muss die Kommunikation bei der Führung einer Remote-Belegschaft jeder Größe noch mehr im Vordergrund stehen.

Lösungen

Nutzen Sie die Vorteile Cloud-basierter kollaborativer Technologien: Überarbeiten Sie Ihren Tech-Stack unter Berücksichtigung der Remote-Anforderungen. Fügen Sie Tools wie Slack, Skype und Google Hangouts hinzu, um eine konstante und offene Zwei-Wege-Kommunikation zu ermöglichen, und konzentrieren Sie sich auf diese kollaborativeren Kanäle und nicht auf E-Mails. Cloud-basierte Projektmanagement Software wie Trello oder Asana kann auch verstreuten Teams helfen, auf dem gleichen Stand zu bleiben und effektiv zusammenzuarbeiten – denken Sie nur daran, sicherzustellen, dass alle dieselben Anwendungen verwenden.

Etablieren Sie regelmäßige Kommunikation: In einer Studie der Sozialwissenschaftler Joseph Grenny und David Maxfield gab fast die Hälfte der Befragten an, dass die erfolgreichsten Führungskräfte häufig und regelmäßig mit entfernten Mitarbeitenden in Kontakt treten. Unabhängig davon, ob es sich um tägliche, wöchentliche oder zweiwöchentliche Kontakte handelt, sollten Manager einen einheitlichen Rhythmus für den Kontakt mit den Mitarbeitenden festlegen – und es ist am besten, sich für eine Überkommunikation zu entscheiden. Führungskräfte sollten immer aufmerksam sein und schnell auf Remote Worker reagieren, damit sie das Gefühl haben, die gleiche Unterstützung zu haben wie Mitarbeitende vor Ort.

Festgelegte Arbeitszeiten einplanen: Für Mitarbeitende kann es schwierig sein, zusammenzuarbeiten, wenn alle je nach Zeitzone zu unterschiedlichen Zeiten ihre Arbeit beginnen und beenden. Es kann hilfreich sein, bestimmte Zeitblöcke einzuplanen, in denen alle Mitarbeitenden online sein müssen. Wenn Sie Besprechungen planen, suchen Sie sich eine Zeit, die in den Arbeitstag aller fällt, und wenn eine solche Zeit nicht möglich ist, zeichnen Sie Besprechungen für diejenigen auf, die nicht teilnehmen können.

Herausforderung #2: Schaffung einer Kultur

Die Mitarbeitenden geniessen zwar die Flexibilität der Remote Arbeit, aber das heisst nicht, dass sie es nicht genießen, Teil einer Bürokultur zu sein. Remote Arbeitnehmer haben weniger Möglichkeiten, dieses Gefühl der Kameradschaft mit Kollegen zu entwickeln, und sie haben weniger Einblick in die allgemeinen Unternehmensmissionen und -werte.Als Folge erleben einige Mitarbeitende Isolation, Einsamkeit und Unzufriedenheit mit ihrer Rolle. Auch wenn es keine leichte Aufgabe ist, ist es wichtig, eine Kultur der Arbeit von zu Hause aus einzuführen, die Remote-Mitarbeitern das Gefühl gibt, so weit wie möglich Teil der größeren Unternehmenskultur zu sein.

Lösungen

Bieten Sie Kollegen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen: Versuchen Sie, Remote-Mitarbeiter zumindest ab und zu ins Büro kommen zu lassen, damit sie Beziehungen aufbauen können, oder lassen Sie alle auf einer Branchenkonferenz zusammenkommen. Stellen Sie sicher, dass jedes Büro-Meeting Einwahl- und Videokonferenzinformationen enthält, und halten Sie häufige virtuelle Meetings ab, um die persönliche Zeit im Team zu erhöhen.

Organisieren Sie Teambuilding-Aktivitäten: Halten Sie Teamaktivitäten ab, wenn Remote-Mitarbeiter ins Büro kommen. Wenn sie nicht kommen können, versuchen Sie, kreativ zu werden. Das Team von Trello organisiert zum Beispiel Veranstaltungen wie Online-Quizabende und Kaffeetreffen, um Möglichkeiten für informelle Interaktionen unter Kollegen zu bieten.

Nutzen Sie soziale Tools oder Ihr Firmenintranet: Helfen Sie Mitarbeitenden aus der Ferne, über die Unternehmenskultur auf dem Laufenden zu bleiben, indem Sie Social Media oder Ihr Intranet nutzen, um Einblicke in die Mission und die Werte des Unternehmens zu geben, Geschäftsupdates bereitzustellen und den Erfolg von Mitarbeitende zu würdigen.

Machen Sie Kollaboration zu einer Priorität: Machen Sie die Zusammenarbeit in der virtuellen Umgebung genauso wichtig wie im Büro. Gruppenpräsentationen, Teamforschungsprojekte und Mentoring von Kollege zu Kollege können dazu beitragen, ein kollaboratives Umfeld zu fördern.

Profitieren Sie von der Cloud: Cloud-Technologien ermöglicht es Mitarbeitenden, unabhängig von ihrem Standort auf die Informationen, Tools und Inhalte zuzugreifen, die sie für ihre Arbeit benötigen. Teams können in Echtzeit an denselben Dokumenten arbeiten und sofort Feedback geben und erhalten.

Herausforderung #3: Verfolgung der Leistung von Mitarbeitenden

Es kann schwierig sein, die Leistung von Mitarbeitenden zu überwachen , wenn Ihr Team nicht physisch im Büro ist, insbesondere bei Jobs, bei denen Mitarbeitende eine bestimmte Anzahl von Stunden pro Tag engagiert sein müssen. Aber es ist auch schwierig, die richtige Balance zwischen dem Einchecken zu finden, ohne ein verärgerter Mikromanager zu werden. Ein weiteres beunruhigendes Szenario ist, wenn Remote-Mitarbeiter ihre Abwesenheit im physischen Büro durch Überarbeitung überkompensieren, was zu Burnout führen kann.

Lösungen

Erwartungen festlegen: Bei der Verwaltung von Remote-Teams ist es wichtig, von Anfang an klare Erwartungen zu formulieren. Mitarbeitende müssen jederzeit genau wissen, was von ihnen erwartet wird und sollten Ziele und Metriken festgelegt haben. Mit diesem Wissen sind Teams zufriedener und besser in der Lage, die gesetzten Erwartungen zu erfüllen.  

Verwenden Sie Zeiterfassungs- und/oder Project management -Software: Bei Bedarf kann eine Zeiterfassungssoftware Ihnen helfen, besser zu verstehen, was Remote-Mitarbeiter im Laufe des Tages tun. Es kann auch dazu beitragen, Mitarbeitende zu motivieren, bei der Sache zu bleiben und Verantwortung dafür zu übernehmen, wie sie ihre Zeit verbringen. Cloud-basierte Project management -Software hilft allen zu sehen, wo Mitarbeitende bei bestimmten Projekten stehen und wo Hilfe benötigt wird.

Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden: Schliesslich sind flexible Arbeitsregelungen nur möglich, wenn Sie Ihren Mitarbeitenden vertrauen. Nehmen Sie sich Zeit im Einstellungsprozess, um Teammitglieder zu finden, von denen Sie überzeugt sind, dass sie in einer selbstgesteuerten Rolle erfolgreich sein werden. Achten Sie auf Eigenschaften wie Unabhängigkeit, Initiative und Selbstdisziplin.

Herausforderung #4: Aufrechterhaltung der Sicherheit

Die Umstellung auf Remote-Arbeit geht oft mit einem Übergang in die Cloud einher, wodurch das Unternehmen neuen Sicherheitsrisiken, Lecks, Sicherheitsverletzungen und Hacks ausgesetzt ist. Tatsächlich ergab eine Apricorn-Umfrage aus dem Jahr 2018, dass ein Drittel der Unternehmen angibt, aufgrund des mobilen Arbeitens einen Datenverlust oder eine Datenschutzverletzung erlebt zu haben. Mike Hicks, VP of Strategy bei Igloo Software, erklärt: "Das größte Sicherheitsproblem, das von Remote-Mitarbeitern ausgeht, ist die große Menge an Online-Informationsaustausch." Die gesamte Kommunikation erfolgt online – es gibt keine Watercooler-Chats für Remote-Mitarbeiter.

Zusätzliche Herausforderungen ergeben sich bei der Hardware von Mitarbeitende – die IT steht vor der Herausforderung, nicht übereinstimmende Geräte zu verwalten und zu unterstützen, die auf verschiedenen Betriebssystemen laufen. Darüber hinaus vermischen Remote-Mitarbeiter häufig geschäftliche und private Daten auf demselben Gerät und in denselben Apps, was zu einer unbeabsichtigten Offenlegung von Freunden und Familie sowie zu Online-Angriffen führen kann.

Lösungen

Reduzieren Sie Schwachstellen: Stellen Sie sicher, dass Mitarbeitende geschäftssensible Dokumente an einem sicheren Cloud-Ort aufbewahren und nicht auf einzelnen Laptops. Verfügen Sie über eine zentrale Plattform, auf der Daten und Informationen gespeichert werden, anstatt sie über Posteingänge und Festplatten zu verteilen. Diese Praxis stellt auch sicher, dass die Mitarbeitenden immer die aktuellste Dokumentation verwenden.

Stellen Sie sichere Verbindungen her: Remote-Mitarbeiter sind einem höheren Risiko für Internetangriffe ausgesetzt, da sie oft über ein öffentliches WLAN arbeiten. Stellen Sie sicher, dass Mitarbeitende eine Verbindung über ein virtuelles privates Netzwerk herstellen, um den gesamten Internetverkehr sicher zu halten.

Durchsetzung der Passwortsicherheit: Es braucht nur ein schwaches Passwort, um die Sicherheit Ihres Unternehmens zu beeinträchtigen. Achten Sie also darauf, die Bedeutung sicherer Passwörter ständig zu betonen und die Mitarbeitenden an die Best Practices für Passwörter zu erinnern. Möglicherweise möchten Sie auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung implementieren.

3,9 Millionen Amerikaner arbeiten heute mindestens die Hälfte der Zeit von zu Hause aus, und es wird erwartet, dass diese Zahl weiter steigen wird. Dieses Wachstum ist eine spannende Chance für Unternehmen und bietet mit seinen vielen Vorteilen sowohl für Arbeitgeber als auch für Mitarbeitende eine Win-Win-Situation.